Mehr als 50.000 Menschen erleiden deutschlandweit jedes Jahr einen plötzlichen Herzkreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung wird dabei das Gehirn irreversibel geschädigt. Rettungsdienste bzw. Notärzte treffen in der Regel erst später ein, so benötigt ein Rettungswagen im Durchschnitt acht Minuten bis zum Einsatzort. Daher überleben derzeit nur rund zehn Prozent der Betroffenen. In fast der Hälfte aller Fälle wird ein Kreislaufstillstand jedoch durch Laien wie z. B. Angehörige beobachtet. Deshalb ist die sofortige Aufnahme der Wiederbelebung durch Laien entscheidend für die Überlebenschancen. Wenn mehr Anwesende unverzüglich mit einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen wie der Herzdruckmassage beginnen würden, könnten sich die Überlebenschancen der Betroffenen erheblich verbessern. Nach Einschätzungen der Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) könnten so in Deutschland pro Jahr 10.000 Menschen mehr überleben.
In den letzten Jahren konnte zwar die Quote der Ersthelfer, die eine Reanimation bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand aufgenommen und bis zum Eintreffen des Notarztes durchgeführt haben, auf rund 40 Prozent gesteigert werden. Dennoch sollten sich noch mehr Menschen zutrauen, im Notfall einzugreifen. So liegt die entsprechende Quote in den Niederlanden und skandinavischen Ländern bei 60 bis 70 Prozent. Erfahrungen aus Dänemark zeigen, dass durch breit angelegte Informationskampagnen und Wiederbelebungsunterricht in Schulen die Bereitschaft zur Laienreanimation innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt werden konnte.
Deshalb wollen wir als NRW-Koalition die Erste Hilfe durch Laien stärken. Dazu soll zum einen das zum Schuljahr 2017/2018 initiierte Modellprojekt „Laienreanimation an Schulen in NRW“ fortgeführt werden. Zum anderen wollen wir prüfen, inwiefern eine landesweite Einführung von Apps zur Ersthelferalarmierung eingesetzt werden kann.
